Das Weltbild der Großen Mutter
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Schritt für Schritt ins Paradies
„Ich bin aufgewacht
und hab gesehn
woher wir kommen,
wohin wir gehen.
Und der lange Weg,
der vor uns liegt
führt Schritt für Schritt
ins Paradies.
und nachgedacht
hatte viele Träume
und jetzt bin ich wach.
Wenn wir suchen,
finden wir das neue Land.
Uns trennt nichts vom Paradies
außer unsre Angst.“
Ton Steine Scherben, Album: Keine Macht für Niemand, 1972 Geißkirche bei Türkelstein (Fränkische Schweiz)
Von dem, worum es hier gehen soll, ist mit diesem Lied in wenigen Worten das Wesentliche schon gesagt.
Was im Lied wie eine intuitive Einsicht und tiefe Ahnung aus dem Innern klingt, soll hier geschichtlich belegt werden. Wie das Lied, so wollen auch wir (s. u.) Hoffnung erwecken und Mut machen, indem wir einen anderen Blick auf die „menschliche Natur“ und auf die Menschheitsgeschichte werfen. Mit diesem anderen, unverstellten Blick jenseits der patriarchalen Ideologie erscheint das „Paradies“ nicht mehr als ein bloßer Mythos oder als ein schöner Traum, sondern wird als eine kollektive Erinnerung an das „verlorene Glück“, an das „Goldene Zeitalter“ verstehbar.
Es sei schon mal vorweg genommen: Das mythische „Goldene Zeitalter“ ist identisch mit der historischen „Steinzeit“. Das Paradies, der Garten Eden, das Goldene Zeitalter, das Zeitalter der Großen Mutter, sie alle sind Synonyme und entsprechen der historischen Jungsteinzeit. Doch die patriarchalen Religionen haben das „Paradies“ (den „Garten Eden“) ins Jenseits verbannt. In der Philosophie wurde das „Paradies“ (das „Goldene Zeitalter“) aus der Abfolge der historischen Zeitalter herausgestrichen und ins Reich der Utopien (= griech., kein Ort, nirgendwo) abgeschoben. Schließlich hat die Geschichtsforschung das „Paradies“ (jene „Zeit vor unserer Zeit“) als bloße „Vorgeschichte“ abgetan und als „primitive“ Steinzeit verunglimpft.
Doch unsere Vorgeschichte ist alles andere als „primitiv“ und keinesfalls eine „graue Vorzeit“. Sie ist vielmehr inspirierend und sie lehrt uns, dass spirituelles und politisches Handeln zusammengehören. Der obige Liedtext „Schritt für Schritt ins Paradies“ ist offenkundig anarchisch, was auch der Titel des Albums „Keine Macht für Niemand“ unterstreicht. Weniger offensichtlich ist, dass der Text zugleich matriarchale Prinzipien formuliert, denn Anarchie (altgriech. =Herrschaftslosigkeit) und mütterliche Ordnung sind die sich ergänzenden Grundprinzipien der Steinzeit, dem Zeitalter der Großen Mutter.
In den folgenden Texten soll der Frage nachgegangen werden, wie es zur Durchsetzung des Patriarchats und damit zum Untergang des Matriarchats (=des Paradieses) gekommen ist. Des weiteren soll das matriarchale Weltbild (= ursprünglicher, matriarchaler Totemismus) rekonstruiert und dem patriarchalen Weltbild gegenübergestellt werden. Der hier vorgestellte Erklärungsansatz beruht auf den Untersuchungen unterschiedlichster Autoren bzw. Autorengruppen. Konkret werden folgende Theorien bzw. Thesen aufeinander bezogen und zu einem neuen Erklärungsansatz zusammengefügt.
Ahnmütter und Göttinnen
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Über Anmerkungen und Anregungen würden wir uns freuen.
Ingeborg Herrlen und Hartwig Paulsen
Eileithyia-Höhle bei Amnissos auf Kreta
09.07.2017